Es gibt niemanden, der sich nicht danach sehnt, Wertschätzung, Annahme und Liebe zu erfahren. Doch was ist, wenn dieses Bedürfnis in mir nicht befriedigt zu sein scheint?
Wodurch wird dann mein Wert bestimmt?
Wer oder was vermag ihn mir zu geben bzw. nehmen?
Bin ich überhaupt wertvoll? - und wenn ja, weshalb?
Zur Zeit merke ich mal wieder ganz extrem, wie ich versucht bin, meinen Wert von Dingen, Leistungen oder anderen Menschen abhängig zu machen.
Wenn mich Menschen ablehnen, zieht mich das runter und ich zweifle an mir.
Wenn sich jedoch eine Türe mit einer erfolgsversprechenden Zukunftsaussicht öffnet, steigt in mir plötzlich das Gefühl auf, im Wert endlich wieder zu steigen.
Aber das müsste ich doch besser wissen, nachdem ich schon so lang mit Jesus unterwegs bin. Ich weiß doch eigentlich, dass mein Wert in Jesus verborgen liegt und unabänderlich ist! Ich bin ein Königskind, bin von Gott unendlich geliebt und wertvoll in seinen Augen.
Doch warum reicht mir das jetzt plötzlich nicht mehr? Warum würde ich viel lieber Menschen beeindrucken und von ihnen Bestätigung und Wertschätzung ernten? Warum kralle ich mich so gern an Dingen fest, die mir vielleicht einen greifbaren Wert geben könnten (sei es ein guter Job, ein ansehnliches Einkommen, eine finanzielle Rücklage, die Wertschätzung durch einen begehrenswerten Partner oder eigene Leistungen)?
Worauf basiere ich meinen Wert?
Ich denke, wenn wir eine Durststrecke haben, ist die Gefahr, einer starken Anfechtung ausgesetzt zu sein und auch zu erliegen, sehr stark.
So wurde auch Jesus erst versucht, sich seinen Hunger auf übernatürliche Weise zu stillen, nachdem er 40Tage lang gehungert hatte.
Und bei mir?
Wenn ich ehrlich bin, wundert es mich nicht, dass ich 'gerade jetzt' an mir beginne, zu zweifeln oder mich nach Dingen ausstrecke, die mir Wert geben könnten; gibt es doch nichts, was entwürdigender ist, als erst von deinem Partner im Stich gelassen zu werden und dann in einer Scheidung zu stecken, wo du um jeden Euro und jedes bisschen verbleibende Würde betteln und kämpfen musst. Und nach so viel Ablehnung durch andere Menschen, erfolglose Versuche, dich auf dem Arbeitsmarkt zu behaupten, ... dann die ständige Überforderung der letzten Jahre, mit der ganzen Situation mit einem suchtkranken Mann, der Kindererziehung, den Nachbarschaftskonflikten, dabei ständigen Erschöpfungszuständen und allem anderen trotz Aspergerautismus allein irgendwie klarkommen zu müssen, da kann man sich schonmal ziemlich klein und wertlos fühlen.
Und wenn DANN noch jemand zu dir sagt:
"Du bist als Freundin echt super und bleib bitte so, wie du bist - aber als potentielle Partnerin kommste für mich echt nicht in Frage."
Was soll ich da noch denken?
Liegt es also doch an mir?
Wäre ich liebenswerter oder wertvoller, wenn ich anders wäre?
Wenn ich ein tolles Studium und nen superbezahlten Job hätte - und nicht versuchen müsste, auf Unterhalt angewiesen als Alleinerziehende irgendwie über die Runden zu kommen?
Oder wenn ich nen super Traum-bikini-körper hätte, bei dem s echt tragisch wäre, ihn zu verstecken und ihn nicht ständig irgendwo leicht-bekleidet zur Schau zu stellen und dem man(n) einfach nicht widerstehen kann?
Oder wenn ich einfach einen tollen Mann hätte, der mich liebt und wertschätzt, weil ich so bin, wie ich bin. Der mir bestätigt: Du bist gut und richtig, so wie du bist!
Aber, WARUM meine ich, dass mir diese Dinge einen fundierten Wert vermitteln können?
Ob Menschen mich wertschätzen, sagt doch viel mehr über SIE aus, als über mich!
Es zeigt, worauf sie wertlegen, was für Vorstellungen sie haben, ob sie Gutes zu schätzen wissen und ob sie überhaupt liebesfähig sind! Einen Menschen zu finden, der mich wertzuschätzen weiß, ist ein großes Glück! Aber es sagt nichts über MEINEN Wert aus!
Ebenso sind meine gesamten Lebensumstände unstet und ständiger Veränderung unterworfen. Heute habe ich vielleicht Probleme, das kann in 2 Jahren jedoch ganz anders aussehen! Und eine Durststrecke kann auch von Gott wie eine Art 'Wüstenzeit' genutzt werden, um mich in verschiedenen Bereichen zu schulen. Das sagt aber nicht, dass ich weniger oder mehr wert deswegen bin.
Bin ich also wertvoll?
So, wie ich bin?
Trotz Problemen?
Auch, wenn ich Asperger bin?
Selbst, wenn ich abgelehnt werde?
Und noch keinen tollen Job habe?
Auch keine Bikini-Figur, auf die ich stolz sein kann?
Und scheinbar niemand mit meiner Art klarkommt?
Bin ich JETZT wertvoll, so wie ich bin?
Ohne mich erst verändern zu müssen?
Oder erst meine Probleme in den Griff bekommen zu haben?
Ohne mein Potential richtig ausleben zu können?
Ohne etwas zu haben, mit dem ich andere beeindrucken kann?
Ohne von anderen Wertschätzung oder Bestätigung zu bekommen?
Habe ich einen Wert, der sich nicht mit meinen Umständen verändert?
In Jesus, JA!
Und das sollte mir auch genug sein, denn alles andere ist nicht beständig und kann wieder vergehen!
Wenn ich ALLES, was ich habe und bin, in Gottes Hand gelegt habe, so kann er damit arbeiten, wie er es für richtig hält.
Mein Wert ist jedoch der, dass ich weiß, GANZ GLEICH welche Umstände ich durchmache und was andere über mich denken:
ICH BIN GELIEBT!
ICH BIN EIN KÖNIGSKIND!
und ICH BIN UNENDLICH WERTVOLL!!!
Seid gesegnet!
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