Gestern habe ich Freunden beim Umzug geholfen.
Etwas wovor ich mich vor 30 Jahren immer gerne gedrückt hätte. Und manchmal habe.
Als ich noch jung und gesund war. Und in diesem Zusammenhang öfter mal gefragt war.
Und einfach so helfen konnte: Kisten schleppen, anpacken, ordentlich was wegschaffen.
Heute, 30 Jahre später, werde ich nicht mehr so oft angefragt, wenn es gilt bei Umzügen zu helfen.
Das mag damit zusammenhängen, dass ich nach 17 Jahren MS inzwischen ziemlich wackelig auf den Beinen bin.
Darum habe ich mich zuerst sehr gefreut, als meine Freundin mich bat, zu helfen. (Für Klavier und Waschmaschine hatte sich einfach niemand anderes gefunden )
Spaß beiseite, ich sollte für das leibliche Wohl der ungefähr 15 fleißigen Umzugshelfer sorgen.
Ziemlich bald gesellte sich zu meiner spontanen Vorfreude „mal wieder gefragt zu sein“ aber ein gewisses Unbehagen, sogar ein Gefühl der Überforderung dazu. Kochen und Backen kann ich wohl noch, aber ich bin bei allem was ich tue inzwischen seeeehr langsam geworden. Außergewöhnlich schnell bin ich nur noch in einer Disziplin: im Ermüden.
Deswegen habe ich auch andere Qualitäten entwickeln müssen: in einer Sache bin ich inzwischen ziemlich gut geworden: im um Hilfe bitten.
Also habe ich mich ans Telefon gesetzt und Gottes Bodenpersonal in unserer Ortsgemeinde durchtelefoniert. Und wurde durchweg positiv überrascht. Bald hatte ich Zusagen für mehr Kuchen als 15 Personen an einem Tag essen können, einen Riesenpott Pizzasuppe (so dass ich nur noch einen kochen musste), Servietten und diverses Plastikgeschirr, das in irgendwelchen Kellern seiner Bestimmung harrte.
Und alles war dann zuverlässig zur rechten Zeit an der richtigen, neuen Adresse.
Als ich die heutige Losung „Das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft.“ las, musste ich schmunzeln: wie gut hat es mir getan, meine kleine Kraft mit für meine Freunde einsetzen zu dürfen und einmal auf der Seite der Helfer zu stehen.
Keine Sorge, ich plane jetzt nicht, ein Umzugsunternehmen zu gründen.