War es nun Sittenstrenge oder Gleichmut: Oberlin hatte seinen inneren Menschen stets fest im Zaum.
Aber es schien ihm schon eine Unmöglichkeit, als Pfarrer nur die Seele zu speisen und den Verstand zu bilden. Nur Hirte zu sein genügte nicht, wenn die Herde in Kürze von Hunger bedroht war!
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„Satan hat Freude am Zerstören und Verderben. Der Herr Jesus Christus aber freut sich, wenn wir zum Wohl aller arbeiten. Ihr wünscht euch alle, durch ihn selig zu werden und dereinst in seine Heiligkeit einzugehen. Handelt nach besten Kräften und nach seinen Wünschen, solange ihr noch in dieser Welt lebt. Ihm gefällt es, wenn ihr zum allgemeinen Wohl Obstbäume anpflanzt. Dafür ist jetzt die beste Zeit. Also beginnt damit. Aber tut es nach bestem Vermögen und als tätet ihr es für ihn!“
So begann eine der vielen Predigten, die die Waldersbacher künftig noch oft zu hören bekommen sollten.
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(„Brücke der Barmherzigkeit“ - John Paul Benoit, aus dem Leben Johann Friedrich Oberlins,)
Friedrich Oberlin - ein „Original der Nächstenliebe", wie man ihn genannt hat, steht im Mittelpunkt dieses Buches. Ein kleiner Pfarrer in einer abgelegenen Gegend des Elsaß vor fast zweihundert Jahren - und doch ein Mensch, der mit seinem Wirken Einfluß ausübte bis in die ganze Welt, der noch heute dem Christen Anlaß gibt, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Wer war er, was bestimmte sein Handeln, und was macht die Bedeutung seiner Persönlichkeit aus? Das Steintal, ein Hochtal in den Vogesen, das durch Oberlins Wirken in der ganzen Welt bekannt geworden ist, war seine Lebensaufgabe und sein Werk.
Johann Friedrich Oberlin (oft auch französisch Jean-Frédéric Oberlin) (* 31. August 1740 in Straßburg; † 1. Juni 1826 in Waldersbach) war ein evangelischer Pfarrer, Pädagoge und Sozialreformer aus dem Elsass; in der Frühpädagogik gilt er als Vordenker von Friedrich Fröbel[1] und als einer der Väter des Kindergartens.
Kommentare zu diesem Blogeintrag
„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen. “
Viele Legenden ranken sich um Martin Luther und die Bäume. Er liebte sie und erfreute sich an ihnen, so sah er im frischen Grün der ausschlagenden Bäume im Frühling ein Sinnbild für die Auferstehung der Toten. In den Bäumen soll er die göttliche Gnade im irdischen Leben gesehen haben.