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"Wege zur Mündigkeit"

„Selbsterkenntnis“
Sündenerkenntnis ist nur der erste Schritt zur Selbsterkenntnis aber zeigt uns sowohl die negativen Seiten unseres Wesens, unserer Entwicklung, unserer Veranlagung als auch die Fähigkeiten, die wir haben. Wer sich bei der Selbstbetrachtung nur bei dem Negativen aufhält, wird deprimiert und untüchtig. Gott hat uns auch Gaben geschenkt, die er im Einsatz von uns wiederverlangt. Ich kann aber meine Gaben nur dort einsetzen, wo ich sie erkenne. Selbsterkenntnis führt mich auch an die Wurzeln und die Motive meines Handelns und Verhaltens. Selbsterkenntnis zeigt mir, wo der Ursprung vieler Fehlhandlungen und Handlungen liegt und wo viele Sünden ihren Ausgangspunkt haben. Sündenerkenntnis und Bekennen bereinigt oft nur die Oberfläche unseres Lebens. Selbsterkenntnis aber führt in die Tiefe. Selbsterkenntnis beginnt mit der Frage: Wer bin ich eigentlich, und wie hat mich Gott gewollt? Selbsterkenntnis wird sich auch immer wieder mit der eigenen Entwicklung befassen: Welches sind die Faktoren, die mein Leben bestimmt haben? Welche Menschen haben mich geprägt? Warum bin ich, wie ich bin? Es geht hier nicht um eine pausenlose Selbstbespiegelung, sondern um eine nüchterne Bilanz, die Befreiung bringt, wenn diese Selbsterkenntnis im Geist, in der Gegenwart Gottes geschieht. Sie wird nicht zur Verzweiflung führen, sondern zum dankbaren Annehmen aller Dinge meines Lebens, die negativen Erlebnisse eingeschlossen. Denn alle sind auch durch die Liebe Gottes bestimmt und zugelassen.

„Bekennen“
Um zur Selbsterkenntnis zu gelangen, genügt nicht eine normale Beichte im Sinne des Bekennens der Sünde. Ich habe persönlich immer wieder erfahren, daß ein Gespräch über die eigene Entwicklung mit einem Menschen, der mich gut kennt und eigene Erfahrungen in der Selbsterkenntnis hat, eine gute Hilfe ist, um die eigene Vergangenheit, die eigenen Anlagen und Belastungen zu verarbeiten. Hier liegt sicher eine der wichtigsten Aufgaben der Väter in Christo: Dem jungen, heranwachsenden Menschen des Glaubens zu helfen, daß er seine Vergangenheit erkennt, überwindet und positiv verarbeitet. Dieses Gespräch darf nicht mit einer „christlichen“ Psychotherapie verwechselt werden. Es handelt sich vielmehr um einen Austausch im weitesten Sinne, ein Bewußtswerden über mich selbst im Gespräch mit dem Erfahreneren, über meine Entwicklung und Haltung. Nach außen hin ist sie oft sichtbarer, als sie selbst zu erkennen vermag. Hierher gehört auch die Feststellung, daß sich in meiner Haltung, in meiner Handschrift, in meinen unbewußten Äußerungen mein Inneres viel deutlicher offenbart, als ich es will und selbst erkenne. Das Äußere ist eben die Äußerung des Inneren. In jedem Teil meiner Äußerung wird etwas von meiner inneren Einstellung sichtbar. Es ist nicht von ungefähr, daß im Neuen Testament so viel Wert auf das richtige Äußere gelegt wird, von der Haartracht angefangen, über die Kleidung und die Haltung des Jüngers. In allen sonstigen menschlichen Bereichen beachten wir auch diese Grundsätze der gesunden Entwicklung sehr genau. Das macht sogar einen wesentlichen Bestandteil der elterlichen Erziehung aus. Auch in der Gemeinde sollte es Ältere und Kinder, Lehrer und Schüler, Meister und Lehrlinge geben, um uns gegenseitig bei der Einübung ins Christsein zu helfen.

„Opfer und Hingabe“
Das Opfer und die Hingabe sind ein weiteres wichtiges Element, um im Glauben zu wachsen. Es geht hier nicht nur um das Aufgeben unguter Gewohnheiten und die Hingabe von Wertlosem, sondern auch um das Opfern der Dinge, die an sich nichts Schlechtes sind – vielleicht sogar wertvoll und kostbar – die mich aber in meiner Entwicklung stören. Viele halten Lebenspläne fest und verwirklichen sie oder versuchen, sie zu verwirklichen, und entziehen sich dadurch immer mehr dem Einfluß des Geistes Gottes. Manche werden u. U. zum Opfer ihres Berufes. Sie haben es versäumt, die Weichen ihres Lebens rechtzeitig zu stellen und sind so sehr in den Sog des modernen Wirtschaftslebens gekommen, daß sie sich nicht mehr herauslösen können. Sie haben einen äußeren Lebensstil und – Standard aufgebaut, den sie nicht mehr aufgeben wollen und können. Jeder Christ kommt an den Punkt, wo er sich fragen muß, ob er um seines Glaubens und seines geistlichen Lebens willen bereit ist, auf Einfluß und Geltung zu verzichten und einen Weg – wenn es sein muß – in untergeordneter Stellung zu gehen, um sein Leben nicht vorzeitig dem Moloch Beruf zu opfern.
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(Wilhard Becker)


Verfasst: 30.03.2025, 16:05 Uhr
Editiert: 30.03.2025, 16:08 Uhr

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