Stückwerkhafte Gedanken zur Losung am 20.5.2023
1 Ich ließ mich suchen von denen,
die nicht nach mir fragten,
ich ließ mich finden von denen,
die mich nicht suchten.
Jesaja 65, 1a
Der kleine Zusammenhang
In Kapitel 62
geht es um einen Ausblick auf Zions Zukunft.
In Kapitel 63
geht es zum einen um Gottes Gericht,
und dass er keinen Helfer fand,
und zum anderen
beginnt da die Klage des Gottesvolks.
Es ist ein Hinsehen auf Gott und ein
"sich erinnern" an seine Barmherzigkeit.
In Kapitel 64
setzt sich diese Klage fort.
Da der Losungstext eine Antwort auf diese Klage ist
sind hier einige Verse aus Kapitel 64
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6 Niemand ruft deinen Namen an
oder macht sich auf,
dass er sich an dich halte;
denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen
und lässt uns vergehen
unter der Gewalt unsrer Schuld.
7 Aber nun, HERR,
du bist doch unser Vater!
Wir sind Ton, du bist unser Töpfer,
und wir alle sind deiner Hände Werk.
8 HERR, zürne nicht so sehr
und gedenke nicht ewig der Sünde!
Sieh doch an,
dass wir alle dein Volk sind!
9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden,
Zion ist zur Wüste geworden,
Jerusalem liegt zerstört.
10 Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit,
in dem dich unsre Väter gelobt haben,
ist mit Feuer verbrannt,
und alles, was wir Schönes hatten,
ist zuschanden gemacht.
11 HERR,
willst du bei alledem noch zögern
und schweigen und uns so sehr niederschlagen?
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Darauf folgt eine Antwort Gottes in Kapitel 65
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1 Ich ließ mich suchen von denen,
die nicht nach mir fragten,
ich ließ mich finden von denen,
die mich nicht suchten.
Zu einem Volk,
das meinen Namen nicht anrief, sagte ich:
Hier bin ich, hier bin ich!
2 Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag
nach einem ungehorsamen Volk,
das nach seinen eigenen Gedanken wandelt
auf einem Wege, der nicht gut ist;
3 nach einem Volk,
das mich beständig ins Angesicht kränkt:
Sie opfern in den Gärten
und räuchern auf Ziegelsteinen,
....
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Erst dachte ich,
es geht hier auch um mich,
aus einem Volk,
das Gott nicht suchte und doch fand,
weil er sich finden lies.
Dann dachte ich,
es wäre doch wohl sein Volk gemeint,
denn das Volk hat es vorher geklagt,
und er hat's ihnen gesagt:
"6 Niemand ruft deinen Namen an!
oder macht sich auf,
dass er sich an dich halte; ..."
Niemand ruft nach Gott,
dass er mit Gott sein Leben gestalte.
Und nach über einhundert Jahren,
ständig hatte Gott mit ihnen neu angefangen,
sie haben ihn geschmäht,
Götzen angebetet,
und auch Gottes Boten verfolgt oder getötet.
Da hat Gott geschwiegen,
er hat zum Schweigen angefangen,
er ist aus ihrer Mitte gegangen.
Wenn Gott geht,
mit seiner täglichen Geduld,
mit seiner Gnade,
mit seiner barmherzigen Huld,
dann seht,
es vergeht,
es vergeht der Mensch mit seiner Schuld.
Die Menschen haben Gott belogen,
und ihn mit dem Werk ihrer Hände betrogen,
da hat er dann bei ihrem Prassen,
den Tempel verlassen,
er ist schlichtweg ausgezogen.
Er wollte keine Opfer sondern Barmherzigkeit.
Genauso gilt es auch noch in dieser Zeit.
Doch wo ist da die Barmherzigkeit,
wenn sich Täter solchermaßen finden
und sich um ihre Verantwortung winden?
Wenn sie anderen etwas angetan,
und weiterhin Gottesdienste feiern,
trotz täglichen Beten und Sühnen,
Gott wirkt, dass er sich verbirgt,
er ist fern von ihnen.
Wenn Gott aus dem Herzen zieht,
ziehen andere Mächte ein,
denn das Herz ist kein Hohlraum ohne Funktion,
sondern wie ein Lungengefäß,
etwas anderes zieht es in das Herz hinein.
Und ist es nicht Gottes Liebe
durch seinen Sohn
dann sitzt bald etwas anderes
auf dem menschlichen Herzensthron.
Denn das Herz ist auf eine Weise
ein Ewigkeitsding.
Wer sitzt wem da zum Preise,
wem gibst du deinen Lebensring.
Wer hat das Recht,
in dir zu herrschen und zu bestimmen.
Wir entscheiden
durch zur Wahrheit kommen
und bei der Wahrheit bleiben,
oder durch Ausflüchte,
dann geraten wir in die Macht der Süchte.
Der Ort des Herzens,
wir sind die Entscheider,
dein Herz ist der wichtigste Platz auf Erden,
wer soll darin Herrscher werden?
Wen machst du
zu deinem Herzensgefährten?
Das Herz, unser Herz,
es kann nicht alleine sein.
Es sucht nach einem Steckenpferd,
es sucht nach einer Sicherheit,
es wird betrogen durch viele "Verkehrt",
und stirbt dann in einer Trostlosigkeit.
Der Irrtum, dem es im Leben angehangen,
der Irrtum hält es fest gefangen.
Und nur ein Stärkerer kann es überwinden,
hier geht es um Leben,
und um Vergebung von Sünden.
Denn Sünde und Sünden trennen vom Leben.
Vom gültigen Leben.
So lies sich Gott finden,
er ist der Souverän, der Entscheider,
er sieht das menschliche Herz.
Und durch seine Vergebung
heilt er großen Schmerz
und er wäscht auch alle Kleider.
Aber jene, die in bunten Kleidern
zu ihm kamen,
mit ihren eigenen Anbetungsgedanken,
sah er von ferne,
weil sie an wirklicher Demut kranken.
Sie dachten,
sie hätten ihn in ihrem Tun gefunden,
ihr Rufen bestand jedoch
bei stärkstem ehrbaren Fühlen
in Halbherzigkeit,
sie erkannten nicht seinen Willen,
sie legten viel Wert auf ihr eigenes Kleid.
Der Zöllner abseits, der Sünder,
der hinten am Rande stand,
zerschlagen und betete,
ohne große Hoffnung,
er würde seiner Sünden ledig,
zu ihm war der Ewige, der Wahrhaftige
zu ihm war er warmherzig und gnädig.
Denn von ihm hat Gott sich finden lassen,
einer, der nicht wagte ihn zu suchen.
Wo sollte er denn hingehen?
In den Tempel der Halbherzigkeit?
Jener mit Pomp, mit Gold, mit Zufriedenheit.
Dort waren alle Dinge bis ins kleinste geregelt,
das ist etwas,
was Gott besonders ekelt.
Denn dadurch sucht der Mensch seine Sicherheit,
er sucht sie in seiner "Gott dienenden" Religion,
und dabei geht er trotz äußerlicher Frömmigkeit
vorüber an der Liebe,
vorüber am Gottes Sohn.
Gott will keine Opfer,
er will Herz!
Gott will keine Opfer,
er will Herz!
er will ein ganzes Herz!
Gott will Herz!
Kein perfekt geregeltes fromm gestyltes,
er möchte nur ein hingebungsvolles,
zerbrechliches, schwaches Herz,
und wenn's geht, mit dem Schmerz,
zu gering für seine Liebe zu sein.
Da zieht er im Kind,
in diesen kleinen Stall,
ein Stall wie ein menschliches Herz.
Er findet es leider nicht überall.
Sogar relativ selten,
in der Menschen eingebildeten Welten.
Nur wenn man diese Welten einmal losgelassen,
man zu suchen beginnt,
nach einer Hand zu fassen,
die sich in Gnade einem entgegenstreckt,
dann hat man einen Schatz gefunden,
und ein neues Land entdeckt.
Gott, er zieht selbst schwach und klein,
der Ewige zieht auf einem jungen Esel ein.
Oder als Kind in einen Stall.
Kein durchgestylter, organisierter Tempel,
mit all den menschlichen Hochmutswerken,
auf die wir ehrfurchtsvoll blicken,
wo Menschen
unter Leid
zu anderer Zeit
geehrte durch ihre eigenen Stärken
und nicht immer aus freien Stücken
Steine gewälzt und behauen,
Gott sah ihr Vertrauen oder Nichtvertrauen.
Gott allein weiß,
waren es Steine der Barmherzigkeit,
die jeder dazu baute,
und ihm allein vertraute....
Selbst der Tempel zu Jerusalem,
jeder fand ihn unbeschreibbar schön,
und doch wurde er von Gott verlassen.
So kann Gott auch
aus unserem Herzen ausziehen,
um für bestimmte Zeit
uns unserem Eigenwillen zu überlassen.
Bis es uns dann wieder zog,
vom selbst gewählten Schweinetrog,
zu seinem Sohn, in das Licht der Wahrheit,
um nach der Gnade des Vaters zu fassen.
Um uns wieder in einer großen Freundlichkeit
von ihm,
ohne Vorwürfe
umarmen zu lassen.
Wie oft muss Gott
zu uns an jedem Tag
sein "Hier bin ich!, hier bin ich!" rufen?
Hörst du denn der Liebe leises Sehnen?
Hörst du diese sehr leise Stimme
seiner Barmherzigkeit?
Nicht ein Schreien,
ein falsches Prophezeien
halber Richtigkeiten,
das ist nicht
sein Licht
und auch nicht sein Kleid.
Wenn wir in Gottes Wesen ruh'n,
dann geschieht das
in einer leidigen Zerbrochenheit,
aber die ist dennoch kein Vergleich,
zum Anteil an seinem Reich,
zu der großen Freude an ihm,
an seinem Sohn,
schon in dieser Zeit.
Weißt du aber nichts
von dieser Zerbrochenheit,
von dieser inneren Zerschlagenheit,
von dem Wissen um das ach so unbeständige Herz,
weißt du nichts von diesem Schmerz?
Wie erkennst du denn dann die Barmherzigkeit?
Der Glaube,
den Gott schenkt,
ist kein Glaube,
der andere Menschen kränkt.
Auch nicht ihre Eitelkeit,
das macht Gott schon selbst,
zu seiner Zeit.
Aber er machts vielleicht
mit seinem Maß
seiner Weisheit und Barmherzigkeit
Der Glaube,
den Gott schenkt,
jenen,
von denen er sich finden lässt,
ist ein Glaube,
der in allen Wegen an Gott denkt.
Der Mensch,
er denkt dann nicht mehr allein.
Das menschliche Herz
will mit immer mit Gott zusammen sein.
Denn er ist das echte Puzzleteil des Herzens,
das zum menschlichen Herzen passt.
Denn durch den geschenkten Glauben
erkennt das Herz:
Jesus trug am Kreuze meine ganze Last,
und er erlitt auch all meinen Schmerz.
Das ist der Inhalt,
das zentrale Ding,
das Kreuz, sein Leiden,
mit dem der Vater im Sohn da hing.
Dort wird für den Sohn
die schlimmste Nacht gemacht,
dort wird das einmalige Opfer
seiner vergebenden Liebe gebracht.
Nicht das Holz ist das Heilige,
das Lamm, das daran hängt,
und mit einer unbeschreibbaren Sehnsucht
in dein Herz hineindrängt.
Das Lamm,
das dich persönlich doch so gern
erretten wollte,
sieh, die Liebe,
die ewige Liebe will dich erretten.
Der Mensch geht in den Abgrund
wo er nicht hinsollte,
hier ist einer,
der befreit von allen
unsichtbaren Ketten.
Dann verlieren auch die
Sichtbarkeiten ihre bestimmte Kraft.
Es ist das schwache, geringe Lamm,
das alle gültigen Träume schafft.
Vergebung, der Stoff,
aus dem das gültige Leben ist,
komm herzu,
und schau dir deinen Schöpfer an,
der hier hängt,
der Vater im Himmel war hier in Jesus Christ.
Denn Jesus tat, was er seinen Vater tun sah,
und das galt besonders auch für Golgatha.
„Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein“
so redet nur des ewigen Lebens Souverän,
ein Herrscher,
der selbst in seiner großen Schwachheitsstunde
Kraft hat durch den Tod hindurch zu retten.
Der selbst in der schwächsten Stunde
die Schlüssel des Lebens und des Todes hat,
der durch Leiden hindurchgeht,
hindurch, durch das Grab,
hin zur Auferstehung.
Jesus hat das Leben wieder genommen,
das Gebot hat er vom Vater empfangen,
und so ist er durch den Tod hindurch
zur Auferstehung siegreich gegangen.
Er ist der Herr,
des wirklichen Todes,
des wirklichen Lebens,
suche und finde,
wer sucht, ehrlich sucht,
der sucht nicht vergebens.
Er findet,
er findet das unbeschreibliche Leben,
aus einer schwachen
und noch einer schwachen
durchbohrten Hand.
Selbst noch angenagelt
hat Gott seine Arme ausgebreitet,
es ist seine Liebe
die dich
mehr liebt als sich
und dort die Arme
zum Auffangen unserer Vergänglichkeit ausbreitet.
Und so bin ich als Mensch
wie ein Kind geworden,
und bin zu diesem Platz
nach Golgatha gekommen,
und dort hat mich der liebende Vater
umarmt und geküsst und für immer angenommen.
Buße ist Umkehr,
kein Büßen, damit ihr es wisst,
und wer wirklich umkehrt,
der wird umarmt und geküsst,
das sind ehrliche Küsse
die zu unserem Herzen passen,
und es auf eine nicht beschreibbare Art
sich freuen lassen.
Das ist das Teil,
seine Liebe, die uns so sehr fehlt,
eine Liebe, die,
wenn wir sie nicht kennen,
ohne es zu wissen,
deren Abwesenheit uns so sehr quält,
weil wir das falsche Leben küssen.
Und damit weiter
in die falsche Richtung leben müssen.
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2 Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag
nach einem ungehorsamen Volk,
das nach seinen eigenen Gedanken wandelt
auf einem Wege, der nicht gut ist;
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Dort am Kreuz
streckt Gott seine durchbohrten Hände
den ganzen Tag aus
nach dieser verlorenen Welt,
eine Welt,
die er trotz allem menschlichen Zerstören
immer noch in barmherzigen Händen hält.
Er hat keinen Gefallen an unserer Gier,
wir Menschen sind ja schlimmer
als jedes Tier,
weil wir in einer Lügenblase leben,
und darauf noch eingebildet
unsere Geister erheben.
Und dabei auf die Geringen treten,
das tun wir selbst noch,
während wir beten.
So ist es die Barmherzigkeit,
der Blick auf das Kreuz,
wo die Barmherzigkeit hängt,
und es ist der leidende lebendige Gott,
der trotz allem noch die Erde lenkt.
Wir,
die wir nach unseren Gedanken wandeln,
und dementsprechend
nach unseren Gedanken handeln,
erkennen wir immer noch nicht,
wie weit wir ohne Gott gekommen sind?
Auf dem Weg, der in Gottes Augen,
in den Augen seiner Wahrheit,
seiner Gerechtigkeit,
und seiner Barmherzigkeit nicht gut ist.
Sag mir Mensch,
wo in deiner Sterbestunde dein Mut ist?
Wenn dein Leben aus deinem Körper fließt,
und sich Kälte in deine Adern ergießt,
wenn dein vorübergehender Körper
plötzlich erkaltet,
alle dein Haben,
dein Können,
dein jetziges Sein,
es wird ausgeleert
und es ist schon veraltet.
Dem aber,
in dessen Herzen Gottes
heiße ehrliche Liebe thront,
auch dessen Körper wird erkalten,
aber sein Herz, seine Seele,
wird von einer ewigen Wärme gehalten,
sie empfängt ihn in einer anderen Zeit,
und gibt ihm dort ein neues Kleid.
Sie suchten Gott,
ohne es vielleicht zu wollen,
zu wissen, was sie da mit ihm sollen,
und er lies sich finden,
befreite von Sünden,
gebar sie zu neuem Leben,
das den Tod überdauert.
Das haben sie sich selbst
nicht eingebrockt,
er ließ sich finden,
und dadurch haben sie
bei der Gnade angedockt.
Sie sind auf ewig mit ihm verbunden,
das geschah durch Jesu Leiden und Sterben,
durch der Liebe "auch" ewige Wunden.
Dort hat sich Gott von ihnen finden lassen.
Dort haben sie
sein "hier bin ich" gehört und gesehen,
und sind angenommen,
in einer Unvorstellbarkeit angekommen,
in Gottes Arme genommen,
sein Kind geworden ...
So geht es hier neben Israel
doch auch um mich
und um dich
um uns Menschen.
Die er liebt,
zu denen es ihn zieht.
Er möchte,
dass in dir und mir
seine Liebe blüht.
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1 Ich ließ mich suchen von denen,
die nicht nach mir fragten,
ich ließ mich finden von denen,
die mich nicht suchten.
Jesaja 65, 1a
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